Unter Accessibility versteht man die Barrierefreiheit von Medien, wie z.B. dem Internet. Wörtlich übersetzt bedeutet es ,,Zugänglichkeit”. Unter dieser Barrierefreiheit versteht man die Zugänglichkeit und Benutzbarkeit für jeden Menschen, ungeachtet einer möglichen Behinderung.
Zwischen dem, was in Ausschreibungen im IT Umfeld an Barrierefreiheit gefordert wird und wie es dann im Projektalltag gelebt wird, ist jedoch leider immer noch ein großer Unterschied. Oft fehlt es an Wissen, aber auch an Empathie der handelnden Personen, was dazu führt, dass Accessibility bei der Umsetzung vernachlässigt wird.
In Österreich sind 18,4% der Bevölkerung von einer dauerhaften Behinderung betroffen. Daher liegt es als Umsetzungspartner:in in Projekten in unserer Verantwortung, Sorge dafür zu tragen, dass alle Menschen ausreichend Zugang zu Webseiten, Portalen oder Apps bekommen. Daher hat das EBCONT UI / UX Team im November 22 einen Schwerpunkt dazu gesetzt, dies mit unterschiedlichen Maßnahmen.
Training für UX/UI Designer:innen und Entwickler:innen
In einem zweitägigen Expert:innen-Training von myAbility, einem Social Enterprise, das sich für eine chancengerechte und barrierefreie Gesellschaft einsetzt, ging es am ersten Tag vor allem darum, Awareness für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Auch über das richtige Wording, das ein wichtiger Bestandteil für einen respektvollen Umgang miteinander ist, wurde viel gesprochen.
Ein offener Austausch mit Menschen mit Behinderung und eine Sensing Journey, verhalfen den Teilnehmer:innen dabei, einen Einblick in ihr tägliches Tun zu erlangen. Eine Expertin, die mit einem Katarakt geboren wurde, zeigte, mit welchen Hilfsmitteln sie analoge und digitale Inhalte konsumiert und welche Informationen ihr bei der Orientierung helfen. Ein anderer Experte, der in seiner Studienzeit an einer psychischen Krankheit erkrankte, beschrieb sehr anschaulich, welche Auswirkungen das auf sein Leben hat und wie auch hier der sensible Einsatz von Farben in User Interfaces einen positiven Effekt bringt.
Der zweite Tag des Trainings legte den Fokus auf die Gestaltung und Entwicklung von barrierearmen User Interfaces. Im Zuge dessen wurde unsere EBCONT Website mit Braillezeilen und Screenreader auf Barrierefreiheit überprüft, auf Basis des dadurch erhaltenen wertvollen Inputs wurden im Team mit myAbility diverse Lösungsansätze diskutiert.
Accessibility Event@EBCONT
Als weiteres Highlight lud das EBCONT UX/UI Team am 10. November zu einem Meetup zum Thema ,,Accessibility” in den Millennium Tower. Über 60 Gäste folgten der Einladung und machten so die als Öko-Event ausgerichtete Veranstaltung zu einem vollen Erfolg.
Das Kickoff gestaltete Fredrik Fischer, DisAbility Consultant von myAbility und führte die Zuseher:innen, die sowohl vor Ort als auch online dabei waren, in das Thema ein. Zusammengefasst kann gesagt werden: Menschen haben keine Behinderung, sondern werden daran gehindert, mit zum Beispiel einem interaktiven System zu interagieren. Hat man das als Entwickler:in oder Designer:in erstmal verinnerlicht, wird auch schnell klar, dass es nicht in der Verantwortung der User:innen liegt, daran etwas zu ändern. Im Gegenteil liegt es an UX/UI Designer:innen und Entwickler:innen, Anwendungen so zu gestalten, dass niemand daran gehindert wird, diese zu benutzen.
Was wir in der Umsetzung besser machen können
In weiteren Impulsen zeigten Roland Kalusa (UX/UI Designer) und Anne-Victoria Meyer (Frontend Entwicklerin) von EBCONT Tipps & Tricks zur Gestaltung und Umsetzung von barrierefreien Apps und Webseiten.
Im ersten Vortrag ging es um die Bedeutung von Accessibility im mobilen Gebrauch, und wie nicht ausschließlich Menschen mit Behinderung davon profitieren können. Roland behandelte Gestaltungskriterien zu Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit und Verständlichkeit, Tools und Charakteristiken der jeweiligen Plattformen wurden vorgestellt, sowie ein kurzer Überblick der mobilen WCAG Kriterien, Standards und Best Practices gegeben. Als Beispiel diente hierzu die neue Post App, an deren Gestaltung unser EBCONT Design Team maßgeblich beteiligt war.
Anne-Victoria zeigte wiederum auf, wie Entwickler:innen Formulare barrierearm entwickeln können, etwa, dass Formulare sowohl mit der Maus als auch mit der Tastatur befüllbar sind. Oder mit welchen Attributen in HTML, Änderungen wie Fehlermeldungen von einem Screenreader erfasst werden können. Die UX/UI Expertin plädierte außerdem stark dafür, die nativen HTML-Elemente wie <select> zu benutzen, anstatt diese selbst zu entwickeln. Die Standard-Elemente liefern nämlich schon viele Features out of the box mit und sind zudem barrierefrei.
Allen im Allem spannende Learnings für die Teilnehmer:innen.
Dass so viele an dem Event teilgenommen haben zeigt, wie wichtig digitale Barrierefreiheit ist. Wir von EBCONT hoffen, damit einen Beitrag dafür geleistet zu haben, dass zukünftig Barrieren in interaktiven Systemen abgebaut werden.
Mit neuem Wissen und mehr Awareness für Accessibility wird es für uns als EBCONT Team oberste Priorität sein, in den kommenden Projekten für mehr Inklusion zu sorgen.